joshua rupley
classical pianistWas mich ausmacht...
Ein Künstler sollte spürbar fürs Publikum sein. Man geht nicht nur ins Konzert, um Musik zu hören: Das Konzert ist ein Erlebnis, ein Austausch, ein Begegnungsraum zwischen Komponist, Künstler und Zuhörer. Deswegen gebe ich alles in jedem Konzert. Ich moderiere fast all meine Auftritte und unterhalte mich vor- und nachher mit dem Publikum. In der heutigen Zeit ist es wichtig, dass wir als Menschen unser Leben teilen und gemeinsam in Ideen eintauchen, nicht nur unterhalten.
Das Lied
Das Genre Lied galt in den letzten Jahren als eine Gattung kurz vor dem Aussterben. Heutzutage sieht die Szene ganz anders aus: Überall stampfen begeisterte Künstler neue Liederabend-Reihen aus dem Boden und das deutsche Kunstlied rückt immer weiter nach vorne ins Bewusstsein der Konzertbesucher. Für mich ist Lied eine der großartigsten aller Kunstformen, weil es alle Bestandteile der Musik auf engstem Raum darstellt und weil es durch die Kombination mit der Poesie eine Unmittelbarkeit zum Publikum erreicht, die die Instrumentalmusik oft beneiden darf. Ich spiele unheimlich gerne Lied und leite die Konzertreihe „Werkstatt Lied“ in München, um die Lied-Kultur dort zu pflegen und um neue Programmkonzepte auszuprobieren.
Die neue Musik
Die neue Musik ist in großen Teilen der Gesellschaft entweder unbekannt oder verrufen. Durch die Ablehnung der breiten Masse der Konzertbesucher hat sich eine isolierte Szene mit einem spezialisierten Publikum herausgebildet. Ich bin starker Vertreter der neuen Musik aber auch Brückenbauer zwischen den Szenen. Durch Moderation und persönliche Begegnung stehe ich für ihre Entmystifizierung und versuche, „normalen Konzertbesuchern“ den Zugang zur anspruchsvollen Musik des 20. und 21. Jahrhunderts zu eröffnen. Gleichzeitig stelle ich hohe Anforderungen an die neue Musik: Sie muss relevant sein, um nachhaltig zu sein.